Realistic Job Preview: Was es ist, warum es wirkt und wie Sie es einsetzen
Shari Holte
Inhaltsverzeichnis
RJP in 30 Sekunden: Definition & Nutzen
Die 4 Wirkmechanismen von Realistic Job Previews
Typische Formate & Kanäle für RJPs
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So entwickeln Sie ein RJP
Risiken & Stolperfallen – und wie man sie vermeidet
Messung: KPIs & Forschungsansätze
FAQs
Quellen (wissenschaftlich & renommiert)
1) RJP in 30 Sekunden: Definition & Nutzen
Ein Realistic Job Preview (RJP) ist eine ehrliche Darstellung von Jobinhalten, Arbeitsbedingungen und Kultur – inklusive positiver und herausfordernder Aspekte.
Nutzen:
Erwartungsmanagement → reduziert Frühfluktuation.
Selbstselektion → Bewerbende, die nicht passen, steigen früh aus.
Commitment-Effekt → wer sich bewusst entscheidet, bleibt länger.
Studien zeigen: RJPs senken Frühfluktuation um bis zu 15–20 % (Earnest et al., 2011).
2) Die 4 Wirkmechanismen von Realistic Job Previews
Erwartungsklarheit: Bewerbende wissen, was realistisch auf sie zukommt.
Selbstselektion: Nur passende Kandidat:innen gehen weiter.
Vertrauensbildung: Ehrlichkeit stärkt Glaubwürdigkeit der Employer Brand.
Kognitive Dissonanzreduktion: Wer sich trotz Herausforderungen entscheidet, ist stärker committed.
3) Typische Formate & Kanäle für RJPs
Videos: Mitarbeitende berichten über Alltag + Herausforderungen.
Job-Simulationen: Kleine Aufgaben oder Cases, die realistische Eindrücke geben.
Shadowing / Hospitation: Bewerbende erleben einen Tag „on the job“.
Storytelling-Formate: Erfahrungsberichte in Text, Podcast oder Blog.
Self-Assessment-Tools: Online-Tests zur Passung von Werten/Skills.
4) Schritt-für-Schritt-Anleitung: So entwickeln Sie ein RJP
Schritt A – Analyse: Identifizieren, welche Aufgaben & Bedingungen erfolgskritisch sind. Schritt B – Auswahl: Bestimmen, welche positiven und herausfordernden Aspekte gezeigt werden. Schritt C – Format: Wählen Sie geeignete Kanäle (Video, Simulation, Text). Schritt D – Validierung: Inhalte mit aktuellen Mitarbeitenden abgleichen → Authentizität sicherstellen. Schritt E – Rollout: RJPs an allen relevanten Touchpoints integrieren (Karriereseite, Onboarding, Social Media).
5) Risiken & Stolperfallen – und wie man sie vermeidet
Zu einseitig positiv: verliert Glaubwürdigkeit.
Zu abschreckend: kann unnötig abschrecken → Balance ist entscheidend.
Engagement: Onboarding-Feedback, eNPS nach 6 Monaten.
Experimente: A/B-Tests mit und ohne RJP.
7) FAQs
Sind RJPs nur für Einstiegspositionen sinnvoll? Nein – gerade bei komplexen Fach- und Führungsrollen schaffen sie Vertrauen.
Wie lang sollte ein RJP-Video sein? Empfehlung: 2–4 Minuten, klar strukturiert, nicht zu werblich.
Wie finde ich die richtige Balance zwischen positiv & herausfordernd? Durch Mitarbeiterinterviews & Daten zur Fluktuation – realistische, aber nicht entmutigende Darstellung.
Sind RJPs teuer? Nein – einfache Formate (Text, Blog, Self-Assessments) funktionieren ebenso wie aufwendige Videos.
8) Quellen
Earnest, Allen & Landis (2011): Meta-Analyse zu Realistic Job Previews Wanous (1992): „Organizational Entry: Recruitment, Selection, and Socialization“ Breaugh (2009): Research on Recruitment Effectiveness Gallup Engagement Index Deutschland (2024)