EVP umfasst das Gesamtpaket an Nutzen (materiell & immateriell), das Mitarbeitende und Bewerbende mit einer Organisation verbinden – und ist der Kern des Employer Brandings. Moderne Ansätze betonen nicht nur das Was, sondern das Warum hinter Angeboten („Human Deal“).
Wichtig: EVP ist Versprechen + Beleg + Erfahrung. Ohne Proof Points wirkt sie unglaubwürdig – und schadet mehr, als sie nützt.
Schritt A – Diagnose: Mitarbeiter-Insights, Marktanalyse, Conjoint/MaxDiff-Studien.
Schritt B – Architektur: 4–6 Werttreiber-Cluster bilden.
Schritt C – Proof Points & RJP: Jedes Versprechen mit Policies & Ritualen belegen.
Schritt D – Differenzierung & Narrative: Kernbotschaft + 3–4 Pillars.
Schritt E – Governance & Enablement: Bias-arme Auswahlverfahren, jährliche Updates.
Was es ist: Werte-/Arbeitsweisen-Passung (Person-Organization-Fit). Forschung zeigt: Passung beeinflusst Anziehung, Zufriedenheit und Commitment.
Was es nicht ist: Gleichförmigkeit oder Deckmantel für Diskriminierung. Best Practice: Von „Culture Fit“ zu „Culture Add“ wechseln.
Das AGG schützt Bewerbende vor Benachteiligung nach Geschlecht, Alter, Religion, Behinderung etc. → Gilt von der Stellenausschreibung bis zur Auswahl. Formulieren Sie neutral, prüfen Sie Anforderungen auf Sachbezug und dokumentieren Sie Auswahlentscheidungen.
Was unterscheidet eine EVP von einer Employer Brand?
Die Employee Value Proposition (EVP) ist das konkrete Wertversprechen an Mitarbeitende und Bewerbende – also Leistungen, Kultur, Entwicklung, Sinn. Die Employer Brand ist das Image, das daraus entsteht. Kurz: EVP = Substanz, Brand = Wahrnehmung.
Wie viele EVP-Pillars sind sinnvoll?
Bewährt haben sich drei bis fünf Themencluster. Weniger wirkt zu eng, mehr erschwert die Kommunikation. Wichtig ist, dass jedes Cluster klare Belege (Policies, Zahlen, Stories) enthält.
Welche Fehler machen Unternehmen am häufigsten bei der EVP?
Wie finde ich heraus, was für meine Zielgruppe wirklich wichtig ist?
Am zuverlässigsten durch eine Kombination aus qualitativen Interviews und quantitativen Methoden wie Conjoint-Analysen oder MaxDiff. So wird sichtbar, welche Attribute Talente tatsächlich priorisieren.
Wie messe ich, ob meine EVP wirkt?
Über Recruiting-KPIs (Bewerbungsrate, Offer-Acceptance-Rate), Bindungsmetriken (Retention, Frühfluktuation, eNPS) und Feedback aus Candidate- und Employee-Surveys. Eine gute EVP zeigt sich in höherer Zufriedenheit, Bindung und Performance.
Was bedeutet „kulturelles Matching“ konkret im Recruiting?
Es beschreibt die Werte- und Arbeitsweisen-Passung zwischen Person und Organisation – nicht Homogenität. Ziel ist, gemeinsame Grundwerte zu teilen und gleichzeitig durch unterschiedliche Perspektiven Mehrwert zu schaffen („Culture Add“ statt nur „Culture Fit“).
Wie stelle ich sicher, dass kulturelles Matching nicht diskriminierend wird?
Durch strukturierte Interviews, klare Verhaltenskriterien und Bias-Trainings für Hiring Teams. Zudem durch AGG-konforme Stellenanzeigen, neutrale Formulierungen und dokumentierte Auswahlentscheidungen.
Wie oft sollte man die EVP aktualisieren?
Empfehlung: jährlich überprüfen (Mitarbeiterfeedback, Wettbewerbsanalyse, Segmentdaten) und alle zwei bis drei Jahre systematisch erneuern.
Wie lässt sich die EVP am besten kommunizieren?
Über alle relevanten Kanäle: Karriereseite, Social Media, Recruiting-Kampagnen, Stellenanzeigen, Onboarding. Am stärksten wirkt sie, wenn Führungskräfte und Mitarbeitende als glaubwürdige Botschafter auftreten.
Backhaus & Tikoo (2004) – Framework Employer Branding
Kristof-Brown et al. (2005) – Meta-Analyse zu Person-Organization-Fit
Uggerslev et al. (2012) – Meta-Analyse Recruiting
Earnest et al. (2011) – Meta-Analyse Realistic Job Preview
Gallup Engagement Index Deutschland (2024)
Gartner EVP Guide
AGG – Antidiskriminierungsstelle des Bundes